Plagegeister beim Radfahren

Zecken; Steckmücken und Bremsen; Bienen, Hummel, Wespen und Hornissen; Eichen-prozessionsspinner

Wenn Zecken oder Stechmücken erst einmal auf den menschlichen Wirt aufmerksam geworden sind, bekommt man sie so schnell nicht mehr los.

Zecken gefährden auch Radfahrende

Zecken die zu den Spinnentieren gehören sind nach Mücken die zweitwichtigsten Überträger von für den Menschen gefährlichen Erregern (↗PLOS One: Gasmi et al., 2018).

Zecken kommen von unten aus den Grashalmen, Buschzweigen und dem Unterholz, hassen Trockenheit, Sonne und mögen Schweiß. Zecken werden aktiv, sobald die Temperaturen mehrere Tage sieben Grad Celsius übersteigen.
Der Gemeine Holzbock hat es vor allem auf die Kniekehlen, den Genitalbereich, die Achselhöhlen, den Nacken und den Haaransatz abgesehen. Er besitzt eine Art Schere als Mundwerkzeug, mit der er die Haut seines Opfers aufschneidet. Über den Speichel der Zecke, der die Blutgerinnung hemmen soll und zusätzlich ein Betäubungsmittel beinhaltet, damit sie unbemerkt bleibt, können auch Viren, Bakterien und andere Krankheitserreger übertragen werden. Die bekanntesten von Zecken übertragbaren Erkrankungen beim Menschen sind die ↗Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die über ein ↗Flavivirus verursacht wird und in dessen Folge sich die Hirnhäute entzünden können, sowie die ↗Borreliose. Diese wird durch verschiedene Spezies von der Bakteriengattung Borrelia verursacht und hat keinen typischen Krankheitsverlauf. Bei ungünstigem Krankheitsverlauf können bleibende neurologische Schäden verursacht werden. Das Risiko, schwer zu erkranken, ist aber vergleichsweise gering.

 

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung gegen FSME für Kinder und Erwachsene in FSME-Risikogebieten
Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, diese ist aber durch Einsatz von Antibiotika heilbar.

Quellen:

↗Zeckenforschung Uni Hohenheim

↗Korrekte Zeckenentferung Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

↗Karte der FSME-Risikogebiete des Robert Koch-Instituts (RKI)

↗Zecken.de Pfizer Pharma GmbH

 

Zähe Zecken
Zecken können eine Wäsche mit 40 Grad Celsius überleben. Erst bei Temperaturen von 60 bis 70 Grad Celsius überlebt keine Zecke. Auch Temperaturen von minus acht Grad Celsius überleben Zecken.

 

 

 

Einem Zeckenbiss vorbeugen

Zeckensprays mit den Wirkstoffen DEET, Icaridin und Permethrin verringern die Gefahr für Bisse. Sie sollten aber alle zwei bis drei Stunden erneut aufgetragen werden.

Zecken stechen nicht sofort zu, sobald sie auf menschliche Haut gelangen oft findet man sie, während sie noch über Kleidung oder Körper krabbeln. Nach einem Aufenthalt in der Natur ist es am effektivsten Körperstellen wie Kopf, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Schritt oder Kniekehle abzusuchen.

Je schneller die ganze Zecke entfernt wird, desto niedriger das Infektionsrisiko. Dabei sollte die Zecke nicht am Rumpf (Bauch) verletzt oder gedrückt werden, denn dadurch kann es zu einer erhöhten Abgabe von Speichel kommen, höheres Infektionsrisiko. Deshalb sollte man mit Pinzetten oder Zeckenkarten ganz nah am Stich, an den Mundwerkzeugen der Zecke ansetzen und vorsichtig ziehen/hebeln – nicht drehen. Wunde nach dem Entfernen desinfizieren und auf Überreste der Zecke untersuchen.
Wer sich nicht traut, die Zecke selbst zu entfernen, kann damit auch zum Arzt gehen. Die Borreliose wird durch spiralförmige Bakterien den sogenannten Spirochäten übertragen. Die Borrelien werden im Mitteldarm der Zecke aktiviert und brauchen dafür 24 Stunden. Unter normalen Umständen sind die ersten 8 bis 24 Stunden nach einem Zeckenbiss für eine Borreliose-Infektion noch nicht besonders gefährlich.
Die FSME-Viren sind in der Speicheldrüse der Zecke und gehen sofort ins Blut über. Hier hilft nur eine vorbeugende Impfung!
Sollte sich die Haut in den Tagen und Wochen nach dem Zeckenbiss ringförmig um die Stichstelle rot färben und einen Infektionsring bilden oder bei Aufenthalt in einem FSME-Risikogebiet grippeähnliche Symptome wie  Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen auftreten – Arzt aufsuchen.

 

 

 

Stechmücken

Die Stechmücken (Moskito) sind laut biologischer Definition Insekten innerhalb der Ordnung der Zweiflügler. Weibchen wie Männchen ernähren sich vorrangig von Nektar.

Stechmücken-Weibchen benötigen für die Entwicklung ihrer Eier eine Blutmahlzeit und suchen diese je nach Art bei Menschen und Tieren. Die Waffen der Stechmücken sind scharf: sechs Stechborsten mit kleinen "Messern" an den Spitzen. Die im Mückenspeichel enthaltenen Proteine verhindern, dass menschliches Blut gerinnt und erleichtern den Stechmücken das Blutsaugen. Sie geben, wenn sie sich beim Blutsaugen für den Menschen gefährliche Krankheitserreger eingefangen haben an diesen weiter. Die Malariamücke ist zwar in allen Teilen der Erde weit verbreitet, überträgt aber hauptsächlich in Süd- und Mittelamerika, Asien und Afrika die Erreger der Krankheit.

Schwellung, Rötung, Juckreiz

Wie stark ein Stich anschwillt und juckt, hängt davon ab, welche Substanzen der Speichel einer Mückenart enthält und wie der menschliche Körper darauf reagiert. Es folgen: Schwellung, Rötung, Juckreiz. Um die Fremdstoffe abzuwehren, schüttet der Mensch Histamin aus und aktiviert Teile des Immunsystems, die unbekannte Moleküle und Zelltrümmer abtransportieren. Eine klassische Abwehrreaktion, obwohl es dann schon zu spät ist. Das Histamin reizt die umliegenden Nervenfasern – und das juckt. Diese Reaktion ist bei jedem Menschen etwas anders. Es gilt: Nicht kratzen – sonst entzündet sich der Stich, durch Bakterien die in Haut gelangen. Verschlossen heilt der Stich in der Regel am schnellsten. Breitet sich die Rötung stark aus oder entstehen Fieber und Schüttelfrost, sollte man vorsichtshalber zum Arzt gehen.

Ziehen manche Menschen Mücken magisch an?

Radler, Jogger und andere Sportler fallen, weil sie viel schwitzen, warm sind und durch den höheren Sauerstoffbedarf mehr Kohlendioxid ausatmen den Mücken leichter auf. Süßes Blut gibt es nicht! Stechmücken reagieren vor allem auf die Körpertemperatur. Sie riechen unseren Schweiß, Duschen verringert das Stichrisiko zumindest für kurze Zeit.
Kohlendioxid ist mit Abstand der wichtigste Lockstoff. Neben CO2 nehmen die Insekten feine Gerüche wahr, die Bakterien auf unserer Haut und in unseren Darm abgeben. Nicht der aufdringliche Schweißgeruch ist anziehend, sondern sehr viel feinere Gerüche, die unteranderem Rückschlüsse auf unser Immunsystem erlauben. Dies ist mitunter auch der Grund warum einige den Eindruck haben, besonders viel gestochen zu werden. Mit der Immunoseneszenz (Verschlechterung des Immunsystems) kann auch zusammenhängen, dass Mückenstiche so ab dem 30. Lebensjahr weniger werden. Grundsätzlich nimmt die Reaktion auf die Stiche im Laufe der Jahre bei jedem Menschen eher ab, da sich der Körper an die Gifte gewöhnt.
Welche Geruchszusammensetzung Mücken genau bevorzugen ist noch nicht im Detail entschlüsselt. Einer der beliebtesten Geruchsstoffe ist wohl die Milchsäure, die wir ständig mit winzigen Mengen Schweiß ausscheiden. Dem niederländischen Insektenforscher Bart Knols ist bei Arbeiten in Tansania aufgefallen, dass die Malaria übertragende Mückenart Anopheles gambiae besonders oft in Füße und Fußgelenke sticht (Limburger Käse riecht ähnlich). Allerdings ließ der Käsefußduft andere Moskitoarten wie die Ägyptische Tigermücke kalt. Andere Studien liefern Hinweise, dass die Asiatische Tigermücke Menschen mit Blutgruppe 0 eher stechen als Personen mit Blutgruppe A.

Bremsen

Bremsen (Pferdefliegen)  werden speziell vom Schweiß [1] angelockt  können auch durch Jeans stechen. Auch sie spritzen vor dem Blutsaugen ein gerinnungshemmendes Sekret, das bei der relativ großen Stichwunde ein Weiterbluten nach dem Saugen verursacht. Bremsen können bis zu 0,2 ml Blut saugen [1]. Quelle: [1] ↗wikipedia.org/wiki/Bremsen

Wie kann man sich schützen?

Kleidung ist eine einfache und wirksame Mückenabwehr. Diese erschweren das Zustechen und sorgen dafür, dass sich die Insekten mehr Zeit nehmen müssen, um zuzustechen, mit der Gefahr entdeckt zu werden. Durch eng anliegende Radhosen stechen beispielsweise Bremsen durch. Es gibt stichfeste Kleidung welche sehr engmaschig genäht ist, mit dem Nachteil, dass sie im Sommer fürs Radfahren eher zu warm ist. Die bessere Wahl im Hochsommer ist leichte, helle Kleidung, die möglichst lang ist. Mücken können dunkel gekleidete Menschen besser erkennen.

In der Nacht helfen Moskitonetze das Stichrisiko zu verringern.

Ätherische Öle oder Nelken vertreiben die Mücken meist nur für kurze Zeit, da ihr Geruch schnell verfliegt. Manchmal hilft bei der Körperhygiene unparfümierte Seife zu verwenden. Hochfrequenztöne um Mücken abzuhalten sind wirkungslos, denn Mücken sind taub. Ein Ventilator könnte helfen, da Mücken keinen Wind mögen. Indes sind UV-Lampen die durch Strom töten heikel, sie töten unspezifisch alle Insekten.

Hilft Bewegungsillusion?

Sowohl Bremsen als auch Tsetsefliegen reagieren auf optische Reize und nicht auf Gerüche. Etwas verwirren kann man die Facettenaugen der Mücken mit schwarz-weißen Streifen oder Karos auf der Kleidung. [2] Somit können sie ihr potenzielles "Landeziel" nicht mehr richtig erkennen (Barber-Pole-Illusion). [3]

Quellen: Prof. Gábor Horváth, ungarische Eötvös-Loránd-Universität, Striped bodypainting protects against horseflies, 2019

[3] Prof. Tim Caro, Evolutionsökologe, School of Biological Sciences der Universität Bristol "Zebra stripes, tabanid biting flies and the aperture effect" 2020

Wie behandelt man einen Mückenstich?

Die eine perfekte Behandlung gibt es nicht.

Anti-Insekten-Sprays halten i.d.R. bei Menschen, die für Insekten offenbar besonders schmackhaft riechen, nicht lange vor. Der synthetische Wirkstoff DEET (↗Diethyltoluamid) steht in Verdacht, Hautreizungen auszulösen oder sogar das Nervensystem zu schädigen. Für Länder in Europa reicht i.d.R. das besser verträgliche und auch gegen Zecken wirksame ↗Icaridin. Die meisten Wirkstoffe sind wasserlöslich, weshalb sie nach dem Kontakt mit Wasser (Baden) neu aufgetragen werden müssen. Cremes und Gels, die Linderung versprechen, wirken auch nicht immer zuverlässig. Kühlen tut gut, etwa mit einem Kühlakku.

Hitze hilft

Was erstaunlich gut hilft, ist eine Temperatur von um die 50 Grad Celsius. Die Proteine im Mückenspeichel zerfallen ab einer Temperatur von mehr als etwa 45 Grad Celsius.
Mit elektronischen „Stichheilern“ (z.B. Bite Away) die man auf die Haut drückt wird dem frischen Stich mit lokaler Hyperthermie eingeheizt, sodass es erst gar nicht zum Jucken kommt. Hierbei wird ein kleines Keramikplättchen erhitzt. Sobald die richtige Temperatur erreicht ist piepst das Gerät. Jetzt hält man das Keramikplättchen drei Sekunden lang (Kindermodus) oder fünf Sekunden lang (Erwachsenenmodus) auf den Stich. Die Keramikfläche muss genau auf die betroffene Stelle gedrückt werden. Es folgt: Keine Schwellungen, kein Jucken.
Was chemisch unter der erhitzten Stelle passiert, beziehungsweise wie die lokal applizierte Hitze auf das Betäubungsmittel und den Blutverdünner wirkt, die vom Insekt unter die Haut gespritzt wurden, ist noch nicht genau geklärt. Wahrscheinlich wird die Ausschüttung des körpereigenen Histamins, das für die Schwellung und den Juckreiz sorgt, gemindert.

Tipp für Unterwegs:

Ein Stichheiler mit der Bezeichnung „Heat-it-Stick“ (so groß wie Memory-Stick) benutzt als Stromquelle den Smartphone-Anschluss. Über eine App aktiviert man die Aufheizfunktion und hält die Kontaktfläche präzise für ein paar Sekunden lang auf die Haut. Die Prozedur ist, das versprechen die Hersteller, gesundheitlich völlig unbedenklich.

 

Günstiger als die elektronischen „Stichheiler“ ist eine ein in heißem Wasser getränkter Wattebausch, heiße Waschlappen oder erwärmtes Metall, etwa ein Messer oder ein Löffel. Aber Vorsicht: Es besteht Verbrennungsgefahr.

Hausmittel oder der Glaube Hilft

 

Hausmittel
  • Spucke heilt den Stich nicht, kann aber vom Kratzen abhalten.
  • Eis verhilft zu einer schnellen Kühlung und lindert den Juckreiz. Allerdings sollte man das Eis nicht allzu lange auf den Stich halten, da die Kälte der Haut schadet.
  • Essig mit seiner Ethansäure wirkt desinfizierend, kühlend und lindert den Juckreiz und Hautirritationen.
    Die Stichstelle zeitnah großflächig mit Essig einreiben. Der Juckreiz lässt nach und die Schwellung verschwindet.
  • Eine halbierte Zwiebel großflächig auf den Stich legen. Der in einer Zwiebel enthaltene schwefelhaltige Saft wirkt antibakteriell. Wurde die Zwiebel zuvor in den Kühlschrank gelegt, erhält man zudem einen angenehmen Kühleffekt.
  • Die in einer Zitronenscheibe enthaltene Säure spaltet das Insektengift auf und trocknet den Speichel der Mücke. Das Vitamin C, bekämpft Entzündungen, lindert Juckreiz und Schwellungen.
  • Tomaten beinhalten Inhaltsstoffe wie Lycopin, die den Juckreiz lindern können.
  • Quark aus dem Kühlschrank baut Entzündungen ab, wirkt gegen den Juckreiz und sorgt für ein Abschwellen des Mückenstichs, mit einen Tuch umwickeln.
  • Das Öl der Aloe-Vera-Pflanze eignet sich ausgezeichnet, um Juckreiz infolge von Mückenstichen oder trockener Haut entgegenzuwirken.
  • Einen dicken Tropfen Zahnpasta (enthält ätherische Öle) möglichst gekühlt, auf den Stich und der Juckreiz lässt nach.
  • Die ätherischen Öle verleihen der Kamille entzündungshemmende Kräfte. Einen Kamillenteebeutel in heißem Wasser aufkochen und abkühlen lassen (Kühlschrank). Danach für zehn Minuten auf die Einstichstelle legen – das beschleunigt die Heilung.
  • Honig enthält ein natürliches Antibiotikum, sogenannte Antioxidantien (Zellschützer), wie Pflanzenstoffe und organische Säuren, das die offene Wunde vor bakteriellen Infektionen schützt.
  • Teebaumöl eignet sich bei aufgekratzten und mit Bakterieninfizierten Wunden, da es einen hohen Anteil an sogenannten Terpenen enthält und dadurch Keime abtötet. Es lindert meist auch unangenehmem Juckreiz. Allerdings verbreitet das Öl einen strengen Duft, den manche als unangenehm empfinden.
  • Das Alliin im Knoblauch baut Entzündungen ab, wirkt gegen den Juckreiz und sorgt für ein Abschwellen des Mückenstichs. Eine Knoblauchzehe klein hacken und zehn Minuten einwirken lassen.
  • Weißkohl wirkt effektiv er enthält entzündungshemmende Wirkstoffe, die den Juckreiz lindern und zur Wundheilung beitragen. die Blätter des Kohls zerquetschen und mit dem austretenden Saft wird die Stichstelle eingerieben.

 

 

Tigermücke

Aus Italien und Frankreich sind die gefährlichen Tigermücken (Aedes albopictus) durch Warentransporte bereits nach Deutschland gekommen. Die Tigermücke kann Krankheitserreger wie den Chikungunya- oder den Dengue-Virus übertragen. Diese Mückenart hat das Potenzial, sich an kühlere Verhältnisse anzupassen und bevorzugt urbane Gebiete und die Nähe von Menschen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich vereinzelte Populationen bilden.

Coronavirusüberträger?

Egal ob Stechmücke oder Tigermücke: das Coronavirus können sie nicht übertragen! Es verbreitet sich hauptsächlich durch Tröpfchen, wenn eine infizierte Person hustet oder niest, oder durch Speicheltröpfchen oder Nasensekret. Stand: Juni 2020

Quellen:

Stechmücken, ↗wikipedia.org/wiki/Stechmücken

Bremsen, ↗wikipedia.org/wiki/Bremsen

Weiterführende Informationen: ↗Prof. Dr. Lars Krogmann von der Uni Hohenheim zeigt, wie spannend Insekten sind  

↗Probleme mit Insekten und anderen Schädlingen
Zum Verschicken die Insekten für etwa 24 Stunden in der Tiefkühltruhe abzutöten und dann in Filmdosen verpacken oder mit Tesafilm auf Papier kleben.

Bienen, Hummel, Wespen und Hornissen

Hummeln haben einen Stachel, stechen aber i.d.R. nur, wenn man direkt auf sie tritt. Wespen und Hornissen können ihren Stachel nach einem Stich wieder herausziehen und daher mehrmals stechen.

WEspen

Wespen sind immer auf der Suche nach was süßem und nach Eiweißen. Die Protein benötigen sie in erster Linie für die Brut und der Zucker für sich selbst. Wespen sind zwar Jäger – anders als Bienen –, aber sie haben es vor allem auf Läuse, Fliegen, Larven und Früchte abgesehen. Wenn sich an diesen Futterquellen Menschen aufhalten und diese wild herumfuchteln, fühlen sich die „Zwetschgenkuchenwespen“ bedroht. Da Wespen sich die Proteine hautsächlich beim Verzehr von toten Tieren holen ist das Risiko, dass sie anschließend potenziell gesundheitsschädliche Bakterien auf Lebensmitteln hinterlassen groß. Es ist daher sinnvoll die Wespen konsequent davon abzuhalten. Süße Speisen und Getränke im Freien sollte man abdecken, besonders wenn sich die Nester im Spätsommer auflösen und die noch lebenden Arbeiterinnen auf Nahrungssuche einzeln durch die Gegend streunen.

Wespenstiche

Ein Wespenstich verursacht eine Schwellung mit einem Radius von etwa fünf Zentimetern um die betroffene Stelle. Es ist normal, dass die Haut nach einem Wespenstich erstmal weh tut, später juckt und anschwillt. Das liegt an dem Gift, das die Wespe über ihren Stachel direkt in unsere Haut injiziert. Diese Abwehrreaktionen des Körpers sind meist harmlos und klingen nach drei bis vier Tagen von selbst ab.

Hilfe bei stichen

Die Einstichstelle sollte gekühlt, eventuell vorhandenen Stachel entfernen und mit einer cortisolhaltigen Creme bestrichen werden. Nach zwei Tagen ist die Schwellung abgeklungen.

Für Wespen und Bienenstiche gibt es außerdem einen Giftsauger. Da muss man aber schnell sein. Dieser zieht den kleinen Tropfen Gift wieder aus dem Stich. Das Gift nicht mit dem Mund aussaugen!
Wird man in den Mund- oder Rachenraum gestochen, Hilft nur zu kühlen: Eiswürfel lutschen, kaltes Wasser trinken und  im Zweifelsfall einem Arzt aufsuchen. Durch das Anschwellen des Stiches kann es zu Atemnot bis hin zum Ersticken kommen.

Ansonsten Tipps: Wie behandelt man einen Mückenstich?

Rauch vertreibt Wespen

  • Was  effektiv hilft, ist Rauch, zum Beispiel, indem man Kaffeepulver anzündet.
    Je mehr Rauch desto unangenehmer wird es für Insekten. Imker blasen die Bienen mit Rauch an, damit die ruhiger werden. Rauch wirkt auf Wesen genauso unangenehm wie auf Menschen und sie halten sich davon lieber fern.
  • Auf keinen Fall sollte man nach den Wespen schlagen oder anpusten, beides macht die Wespen aggressiv.
    Das Kohlendioxid, das im unserem Atem enthalten ist, ist auch  im Atem der natürlichen Feinde von Wespen enthalten. Der Atem signalisiert bei Wespen eine Gefahrensituation und sie glauben, sich verteidigen zu müssen, das heißt, sie stechen eher.  Was Helfen kann ist "sanftes Wegschieben" der Wespen.
  • Kupfermünzen vertreiben keine Wespen.

Vorsicht bei Allergiker

Wenn jemand eine Allergie gegen Hummel-, Bienen- oder Wespenstiche hat dann reagiert der Körper mit heftigen, eigentlich unnötigen Maßnahmen auf das Gift: Die Schwellung wird mehr als doppelt so groß. Der Juckreiz ist kaum zu ertragen. Hinzu kommen Kreislaufbeschwerden, Schwindel, Verengung der Bronchien, Luftnot bis zur Ohnmacht.  Es ist immer noch ein Rätsel, warum das bei manchen Menschen so ist.
Zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung sind gegen Wespenstiche allergisch und davon wiederum ein Bruchteil der Allergiker ist hochgradig gefährdet und kann durch einen Stich sterben. Diese müssen immer Cortisol-Tabletten und Adrenalin-Fertigspritzen bei sich tragen.

Mythen und Mär

  • "Wespenstiche sind giftiger als Bienenstiche!" Das ist falsch, denn obwohl Wespen mehrmals zustechen können, geben sie dabei immer nur einen kleinen Teil ihres Giftes ab. Bei Bienen bleibt der Stachel in der Haut des Opfers stecken und pumpt selbständig weiter Gift hinein - und zwar bis zu zehnmal mehr als bei einem Wespenstich. Wespen können allerdings als Aasfresser mit ihrem Stich auch gefährliche Keime übertragen.
  • "Wespen sind unnütz!" Auch das ist falsch. Wespen vernichten Schädlinge wie Blattläuse, Fliegen und Mücken.
  • "Drei Stiche töten einen Menschen und sieben Stiche ein Pferd" ist Unsinn. Ein gesunder Mensch kann hundert Wespenstiche aushalten.
  • "Drei Hornissenstiche töten einen Menschen" auch das ist völliger Quatsch. Das Gift der Hornisse ist wesentlich schwächer als das von Bienen oder Wespen. Nur der Stich ist aufgrund des größeren Stachels schmerzhafter.

Quellen:

Bienen, ↗wikipedia.org/wiki/Bienen

Hummeln (Echte Bienen), ↗wikipedia.org/wiki/Hummeln

Echte Wespen, ↗wikipedia.org/wiki/Echte_Wespen

Hornisse (Faltenwespen), ↗wikipedia.org/wiki/Hornisse

Eichen-Prozessionsspinner

Die Brennhaare der Raupe können beim Menschen eine Raupendermatitis auslösen.

Vor allem an Eichen an trockenen und lichten Orten, sowie in Eichen-Ulmen-Auen sind die Raupen zu finden. Sie haben feine, sich leicht ablösende Gifthaare, die beim Menschen schmerzhafte Entzündungen und allergische Reaktionen hervorrufen können. Im dritten Larvenstadium Mai – Juni haben sie die gefährlichen, fast unsichtbaren Brennhaare. Die Raupenhaare sind lange haltbar, auch dann noch, wenn die Raupen sie längst verloren haben und reichern sich über mehrere Jahre im Unterholz, in Gräsern, Büschen, Sträuchern an.

Die Raupendermatitis kann sich in drei verschiedenen klinischen Erscheinungsbildern zeigen:

  • Kontakt-Urtikaria (Quaddeln)
  • toxische irritative (Reiz auslösende) Dermatitis (Hautentzündung)
  • anhaltende Papeln (Knötchen), die an Insektenstichreaktionen erinnern.

Hilfe durch ↗Hydrocortison

Quelle: Eichen-Prozessionsspinner ↗wikipedia.org/wiki/Eichen-Prozessionsspinner


Dieser Blog dient der Information unserer Radler und wird sporadisch aktualisiert und ergänzt, er erhebt keinen Anspruch auf etwaige Vollständigkeit.

Zusammengestellt von Ulf, Stand: Juni 2020