Der Abltrauf zeigte sich um zehn nach zehn vom Metzinger Weinberg aus in weißem Gewande. Sind es die Blüten der Kirschen - oder hatte es mit dem weißlichen Niederschlag zu tun, der uns bei der Anfahrt in der früh über die B 27 begleitete? Wir sollten und wollten es am Sonntag 14. April 2019 herausfinden.
Neun Uhr, der Himmel ist bedeckt beim Karl-Brack-Sportheim in Tübingen und zugegeben es feuchtelte leicht. Trotzdem ließen es sich 106 RadlerInnen nicht nehmen bei Temperaturen knapp über dem
Gefrierpunkt, zumindest die erste von drei möglichen Schleifen mit 84 Kilometern bis zur zentralen Verpflegung in Owen zu fahren.
Ja, die unerschrockenen Starter hatten wieder mal Wetterglück, denn beim Torminator blitzte sogar der blaue Himmel hervor. Dieser begleitete uns vereinzelt bis in Ziel. Beim Anstieg über die
Alte Steige nach Krebstein sprach ein entgegenkommender Wanderer: „Noi, noi oba leit koi Schnee“. Und so war es auch, fast, denn es fanden sich, am Breitenstein 812 m ü. NHN der höchsten
Erhebung unserer zusätzlichen Schleife, auf einer Sitzbank unter einem Baum weiße Überreste. So war die Eingangsfrage geklärt.
Zur Bewunderung der Kirschblüten kamen wir beim Hofweg, kurz nach Hepsisau, wie versprochen. Den erforderlichen Bienen, war es aber definitiv an diesem Apriltag zu frisch. Bei der Rückfahrt kurz vor Raidwangen war es dann endgültig zu warm für die Wind- und Regenwesten und verschwanden soweit möglich in den Trikottaschen.
Zu erwähnen wäre noch der, meines Wissens, mit 13 Jahren jüngste Teilnehmer, Paul. Nach gefahren 119 Kilometer mit 1.600 Höhenmeter meinte er locker: „Ich mach die 120 Kilometer noch voll“. Was
für eine Begeisterung für´s Radfahren, die deutlich macht, was man an einem April-April-Tag verpassen kann. Übrigens, Paul ist bei der 23km/h-Gruppe mitgeradelt. Unser Respekt!
Vorteil des Aprilwetters: Den Neckartal-Radweg hatten wir am Sonntag Morgen für uns alleine - keinerlei Gegenverkehr! Selbst bei der Rückfahrt um halb vier zwischen K-Furt und Tü waren nur ein,
zwei vereinzelte, entgegenkommende Rennradler von einer andern Pfeil-KB-Gruppe auf dem Nachhause-Weg. Die Tour wird den Teilnehmern und den Tourenführern noch lange in guter Erinnerung bleiben.
Denn, die Schönwettertouren verwischen und vermischen sich im Langzeitgedächtnis, aber die ungewöhnlichen bleiben und werden an so manchem Lagerfeuer, etwas ausgeschmückt, erzählt.
So bleibt mir nur, wie jedes Jahr ein großes Lob an das Organisationsteam vom RV Pfeil Tübingen stellvertretend Armin und Sigi sowie den Helfern bei der Verpflegung auszusprechen. Hier wurde
wieder einmal, bei (teilweise) heißen Rhythmen, wirklich alles, inkl. frisch zubereitetem Wunsch-Kaffee, Tee, Kakao, oder Specials wie unterschiedliche Nüsse und Trockenfrüchte, nebst dem
legendären, leckeren, energiereichen Bananenkuchen, aufgeboten. Genau das Richtige für uns etwas ausgekühlte Radler.
Zu guten Abschluss gab es in der Gaststätte Riva noch selbst gebackenen, leckeren RV-Pfeil-Kuchen – was will man mehr!
Also ich sage doch, es lohnt bei jedem Wetter und die nächsten Lagerfeuergeschichten warten schon - obwohl ich mich am frühen Morgen zugegebenermaßen schon kurz gefragt habe, ob ich bei
dem Wetter wirklich radeln will.
Text und Bilder: Ulf / 17.04.2019