Alb-Extrem 2015

Im Hintergrund Hohenstaufen einer der drei Kaiserberge
Im Hintergrund Hohenstaufen einer der drei Kaiserberge

Unsere 8er Genuss-Startgruppe, welche pünktlich um 6:30 Uhr den Startpunkt A verlässt, wählt bei herrlichem Wetter die „Classic"-Variante mit 190 km und 3000 Hm. Schon nach dem ersten Anstieg in Hohenstaufen ist die frühmorgendliche Frische aus den Gliedern und die leichten Windwesten werden in den Trikottaschen verstaut.

Kurz nach dem Start
Kurz nach dem Start
Im Horizontverlauf ist der Anstieg zum Hornberg erahnbar
Im Horizontverlauf ist der Anstieg zum Hornberg erahnbar

Der Hornberg

In Weilerstoffel mitten im Ort nach einer 90°-Kurve – ein Streckenposten gibt noch den wohlgemeinten Rat: "In den ERSTEN Gang schalten!" – und schon steht die erste Rampe mit „gemäßigten“ 17 % vor einem. Henning fährt im schnellen Wiegetritt sofort an mir und all den andern noch fahrenden und zum Teil schon schiebenden Radlern vorbei. Das schmale Sträßchen ist für die Masse am Alb-Extrem Radler zu diesem Zeitpunkt, meiner Meinung nach, nicht unbedingt geeignet. Wie es sich dann herausstellte besser hier in einem geraden, übersichtlichen Abschnitt überholen, als in den steileren unübersichtlichen S-Kurven-Rampen.

Es folgt ein kurzer flacher 10 % Abschnitt. Für mich Zeit zum Luft holen und schnell noch ein Bild vom vor mir radelnden Günter und zahlreichen schiebenden Radlern. Im folgenden kurvigen Waldstück schlägt dann die Maximalsteigung mit 19–20 % gnadenlos zu! Wieder im offenen Feld geht es mit 13–16 % weiter - mein Puls ist mit 180 im Roten Bereich – und schon geht es wieder zwischen Bäumen diesmal nur mit 17–18 % – gefühlt aber doppelt so steil – weiter himmelwärts. Jens schraubt sich an mir vorbei. Nach 900 m rechts ab, endlich kann ich bei 6–8 %, mit etwas schnelleren Pedalumdrehungen meine Beine entspannen. Jens macht einen Stopp kurz bevor das Sträßchen wieder in den Wald eintaucht. Mann, bin ich froh – wir beobachten die nachfolgenden Radler – und sehen in ihre für sich sprechenden Gesichter. Ich denke so für mich: Zum Glück gibt es hier keine Spiegel und ich sehe mich nicht selbst.

Günther kommt an uns vorbeigefahren. Elvira, welche sich nicht gequält hat sondern die ersten 900 m zu Fuß, in Rennradschuhen, zurückgelegt hat, fährt mit ihren schnellen Pedalumdrehungen an uns vorbei. Also geht es auch für uns weiter aufwärts zum Parkplatz des Segelfluggeländes Hornberg. Allmählich wird es wieder steiler, bis weiter oben noch mal 13–14 % zu bezwingen sind. Elvira bittet die Radler vor uns eine Gasse freizulassen. Denn rechts wird geschoben und links mühen sich Radler total am Anschlag auf dem schmalen Sträßchen hoch. Bei vollem Pedaldruck ist kein schnelles standhaftes Anhalten möglich. Zum Glück war bestes Wetter. Ich will mir nicht vorstellen, wie das bei feuchter oder gar nasser Straße gewesen wäre.
Der Anstieg zum Hornberg mit 1,8 km / 250 Hm verläuft teilweise durch offene Baumwiesen und teilweise fährt man komplett im Wald. Zum Landschaft genießen hatte ich während der Auffahrt allerdings keine Zeit. Magnus hatte ich ganz aus den Augen verloren; war eben doch schon halb im Koma.

Hofstatt-Emerbuch
Hofstatt-Emerbuch
Leckere Alb-Extrem-Spezial-Müsliriegel
Leckere Alb-Extrem-Spezial-Müsliriegel

Schöne Sträßchen und wie immer leckere Verpflegung

Zusammenfassend lässt sich festhalten: wunderschöne Strecke auf überwiegend verkehrsarmen Sträßchen. Günther fragte mich noch kurz vor Mutlangen: „Sind denn die Straßen für den Autoverkehr gesperrt?“  Nein – auf diesem Streckenabschnitt und um diese Uhrzeit war wirklich so gut wie nichts los – einfach nur herrlich! Nach dem knackigen Anstieg aus dem Waldauer Bach-Tal von Haselbach nach Wetzgau (Mutlangen) und dem Hornberg waren die für uns folgenden Albaufstiege wieder "moderater", zumindest auf der 190 km Runde. Die Mühen vom Hornberg waren spätestens vergessen als es die leckeren frischen Müsliriegel am Verpflegungspunkt in Hofstatt-Emerbuch gab.

In Richtung Stötten
In Richtung Stötten

Der Traufkönig

Thies fuhr die "Midsize" mit 240 km und 4000 Hm. Peter darf sich ab jetzt "Traufkönig" nennen, er absolvierte 300 km mit 5400 Hm – Gratulation! Was Peter als Traufkönig noch zu bewältigen/leiden hatte, ist eine ganz andere Geschichte…

 Text und Bilder: Ulf  / 28.6.2015

Um 6 Uhr auf der Anfahrt nach Ottenbach
Um 6 Uhr auf der Anfahrt nach Ottenbach

Nachtrag

Auszug aus Mörderischster Anstieg beim Radmarathon Alb Extrem sorgt für Diskussionen von Wolfgang Karczewski, Göppinger Kreisnachrichten , 29.06.2015
"Etwa 40 Prozent der Fahrer haben ihr Rad den Hornberg hinauf geschoben.
…Ob der Hornberg auch im kommenden Jahr ins Programm aufgenommen wird, steht noch nicht fest. Liebl: „Das müssen wir abwarten. Ich könnte mir vorstellen, den Abschnitt für die kurze Strecke wegzulassen und bei den beiden längeren beizubehalten.“